Walnüsse gegen Krebs?

Walnuesse
Mit Walnüssen gegen Krebs?

Der Herbst ist da und mit ihm die Zeit der Nüsse. Viele halten sich jedoch beim Verzehr, vor allem von Walnüssen zurück, denn sie sollen ja extrem fettreich und daher nicht gut für die Figur sein, oder?? Neueste Forschungsergebnisse weisen nun darauf hin, dass gerade die Walnuss vor Krebserkrankungen schützen könnte.

Richtig ist, dass Walnüsse viele Fettsäuren enthalten. Dabei handelt es sich jedoch um die „guten“, essentiellen Omega-3-Fettsäuren,  deren Aufnahme für uns lebensnotwendig ist, da unser Körper sie nicht selbst herstellen kann. Die Fettsäuren sind unter anderem wichtig für den Aufbau der Zellmembran, also der äußeren Hülle der Zellen und übernehmen eine regulieren Funktionen innerhalb der Zellen.

Gemeinsam mit anderen Bestandteilen der Walnüsse, wie Antioxidantien (zum Beispiel Gamma-Tocopherol, eine Form von Vitamin E), Melatonin und verschiedenen Phytosterolen wird den Omega-3-Fettsäuren nun in Studien eine Anti-Krebs-Wirkung zugesprochen.

Mit Walnüssen Brustkrebs vorbeugen?

Bereits eine Handvoll Walnüsse konnte das Auftreten von Brustkrebs bei Versuchsmäusen verhindern und/oder das Tumorwachstum verlangsamen. Zu diesem Ergebnis gelangt ein Forscherteam um W. Elaine Hardmann von der Marshall University School of Medicine.

In der hier vorliegenden Studie, wurden Mäusen, „menschliche“ Brustkrebszellen eingepflanzt. Nachdem diese Tumoren auf 3-5 mm Größe angewachsen waren, bekam die Hälfte der Mäuse eine walnussreiche Diät, die andere Hälfte wurde ernährt wie bisher. Das erstaunliche Ergebnis: Das Krebswachstum in der Walnuss-Gruppe wurde um 80% verlangsamt.

Diese Ergebnisse legen Nahe, dass eine nussreiche Ernährung das Wachstum und die Entwicklung von Tumoren in der Brust hemmen könnte. Klar, die Versuche wurden an Mäusen durchgeführt und nicht am Menschen, aber es könnte ein Hinweis sein, dass eine gesunde Ernährung, gespickt mit einer Extra-Portion Walnüssen, das Risiko an Brustkrebs zu erkranken reduziert.

Schützender Effekt auch für die zweite Generation

Doch nicht nur bei den Mäusen, die das Walnuss-Futter erhielten zeigte sich der schützende Effekt. Auch bei ihre Jungen war dies zu beobachten. Das heißt, eine nussreiche Ernährung während der Schwangerschaft und Stillzeit der Mäuse-Mütter führte zu einem messbaren Schutz vor Brustkrebs bei den Mäuse-Jungen.

Wie ist das möglich? In Laborversuchen konnte gezeigt werden, dass Walnüsse in der Lage sind, Dutzende von Genen innerhalb der Zellen ein- und auszuschalten. Die von einer walnussreichen Ernährung beeinflussten Gene verändern zum Beispiel das Wachstum und die Entwicklung der Zellen, die die Milchgänge auskleiden. Und genau hier entstehen die meisten Formen von Brustkrebs.

Dabei werden geraden die Gene freigesetzt, die einer Krebsentstehung entgegenwirken, während diejenigen, die krebsfördernd wirken,  abgeschaltet wurden. Eine walnussreiche Ernährung beeinflusst also die Gene in den milchproduzierenden Zellen der Brust, die am Zellwachstum, am Zelltod und an der Zellentwicklung und -differenzierung beteiligt sind.

Welche Inhaltsstoffe sind besonders wirksam?

Dies ist eine gute Frage, die noch nicht ganz geklärt ist. Walnüsse enthalten eine Vielzahl an wertvollen Bestandteilen: die bereits angesprochenen Omega-3-Fettsäuren, viele Antioxidatien (also Radikalfänger) wie z.B. Vitamin E, sowie Phytophenole und Phytosterole (pflanzliche Inhaltsstoffe, die unseren Hormonen sehr ähnlich sind). All diese Inhaltsstoffe haben einzeln in Laborversuchen eine krebshemmende Wirkung gezeigt. Vereint, in der ganzen Nuss scheinen sie noch viel wirksamer:

  • Omega-3-Fettsäuren: Studien haben gezeigt, dass Omega-3-Fettsäuren die Entzündungsmarker im Blut senken können. So zum Beispiel die beiden werte CRP und TNF-alpha. Beide stehen im Zusammenhang mit der Krebsentstehung.
  • Mikromineralien wie Kalium und Magnesium: während einer Chemotherapie kann ein Mangel an diesen Mineralien entstehen. Walnüsse können eine gute natürliche Quelle darstellen.
  •  Vitamin E: ein starkes Antioxiodationsmittel, das einen zellschützenden und dadurch krebshemmenden Effekt aufweist.
  • Melatonin: Walnüsse enthalten größere Mengen an Melatonin. Melatonin wird auch vom menschlichen Gehirn produziert. Es wirkt sowohl als starkes Antioxidans, aber auch bei der Regulation des normalen Schlaf-Zyklus. Guter Schlaf ist wichtig, um unsere Immunfunktion aufrecht zu erhalten und unser körpereigenes Abwehrsystem zu stärken.

Positiver Effekt auch bei anderen Krebsarten?

Die krebshemmende Wirkung von Walnüssen scheint tatsächlich nicht nur bei Brustkrebs aufzutreten. Labor-Studien zeigten auch einen positiven Effekt bei Darm- und Bauchspeicheldrüsen-Krebs. Der Wirkmechanismus ist hier wohl der selbe wie im Falle von Brustkrebs. Doch auch hier gilt: es gibt noch viel zu erforschen.

Wie viele Walnüsse pro Tag sollten es sein ?

Auch dies ist nicht ganz klar, aber ca. 50-60 Gramm am Tag – also ca. 8-10 Walnüsse dürfen es schon sein.

Wie alle Lebensmittel, die Öle und Fette enthalten, können auch Nüsse ranzig werden und leicht verderben. Deshalb sollten Sie, wenn möglich immer ganze Nüsse in der Schale kaufen und diese in einem geschlossenen Behälter, vor Hitze und Licht geschützt aufbewahren.

Wie genießen?

Ausreichend Walnüsse in den täglichen Ernährungsplan zu integrieren ist nicht schwer: essen sie die Nüsse einfach pur oder streuen Sie sie über einen leckeren grünen Salat oder Obstsalat. Oder probieren Sie Walnüsse mit einem frischen Natur-Joghurt. Alles was schmeckt ist erlaubt.

Aufruf: Haben auch Sie ein leckeres Walnuss-Rezept das Sie mit uns teilen möchten? Vielleicht für einen saftigen Kuchen oder knusperige Plätzchen? Dann nichts wie her damit. Gerne würde ich diese in den kommenden Wochen hier im Blog vorstellen. Einfach einsenden an: info@ernaehrungundkrebs.info

DANKE!

Persönlicher Kommentar:

Und wie immer, am Ende des Textes, mein ganz persönlicher Kommentar: Es ist ganz klar, dass es sich bei den vorgestellten Studien um Laborversuche im Reagenzglas oder an Mäusen handelt, die nicht so einfach 1:1 auf den Menschen übertragbar sind. Doch auch Langzeit-Beobachtungsstudien mit 10.000en von Personen lassen einen schützenden Effekt von Nüssen vermuten. Also, was kann es schaden eine Handvoll Nüsse täglich in den Ernährungsplan einzubauen?

 

Quellen: 
W. Elaine Hardman; Walnuts Have Potential for Cancer Prevention and Treatment in Mice, *J Nutr. 2014 Apr; 144(4): 555S–560S.

Michael A. Tsoukas, Byung-Joon Ko, Theodore R. Witte, Fadime Dincer, W. Elaine Hardman, Christos S. Mantzoros; Dietary walnut suppression of colorectal cancer in mice: Mediation by miRNA patterns and fatty acid incorporation, Journal of Nutritional biochemistry July 2015Volume 26, Issue 7, Pages 776–783

Hardman,W.E., Ion, G., Akinsete, J.A., Witte, T.R., Dietary Walnut Suppressed Mammary Gland Tumorigenesis in the C31 TAg Mouse, 2011 Nutrition and Cancer, 63:6, 960-970

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