Brokkoli zur Prävention von Kopf-Hals-Tumoren

Mit Brokkoli gegen Krebs
Mit Brokkolisprossen gegen Krebs

Dass Brokkoli sehr gesund ist, wissen wir schon lange, nun wird das grüne Gemüse auf seine Wirksamkeit gegen Kopf-Hals-Tumoren untersucht.
Bereits erste klinische Versuche eines Forscherteams der University of Pittsburgh zeigten positive Ergebnisse: Das eingesetzte Extrakt aus Brokkolisprossen konnte ein Auftreten von Tumoren im Mundraum von Mäusen verhindern. Diese vielversprechenden Ergebnisse werden nun in einer klinischen Studie am Menschen weiter untersucht.  

Verantwortlich für die mögliche krebspräventive Wirkung sind sekundäre Pflanzenstoffe im Brokkoli, die so genannten Sulforaphane. Diese stehen schon länger in Verdacht einem Krebswachstum entgegen zu wirken. Frühere Studien, einschließlich einer groß angelegten Versuchsreihe in China, ließen erkennen, dass Kreuzblütler mit einer hohen Konzentration von Sulforaphan – wie Brokkoli, Kohl und Gartenkresse – dazu beitragen, krebserregende Stoffe in unserer Umwelt unschädlich zu machen.

Erste Studien an Patienten mit Kopf-Hals-Krebs

„Menschen, die bereits Kopf-Hals-Krebs hatten, haben ein hohes Risiko an einem zweiten Tumor im Mund oder Rachenraum zu erkranken“, erläutert Dr. Julie Bauman, Co- Direktorin des UPMC, Head and Neck Cancer Center of Excellence in Pittsburgh. „Wir sind nun dabei ein Molekül zu entwickeln, das natürliche Bestandteile von Kreuzblütlern enthält und die Schleimhaut im Mund-Rachenraum vor Krebserkrankungen schützen kann.“

Dr. Bauman und ihr Team hatten im Vorfeld das Brokkoli-Extrakt bereits ausgiebig im Labor getestet. Dabei erhielten Mäuse, mit hohem Risiko für Kopf-Hals-Tumoren, über mehrere Monate ein Extrakt aus Brokkolisprossen. Ergebnis: die Häufigkeit und Anzahl von Tumoren war im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich reduziert. „Dieser klare Nutzen von Sulforaphan bei der Verhinderung von Mundkrebs unserer Versuchsmäuse lässt hoffen, dass das sehr gut verträgliche Extrakt auch zur Behandlung bei Menschen eingesetzt werden kann“, berichtet Dr. Baumann.

In einem ersten kleinen Versuch am Menschen erhielten 10 gesunde Probanden einen Fruchtsaft, angereichert mit Sulforaphan aus Brokkoli-Extrakt. Die Freiwilligen hatten dieses Getränk alle sehr gut vertragen, positive Auswirkungen auf das Gewebe in der Mundschleimhaut wurden beobachtet. Jetzt soll eine Studie an 40 Freiwilligen folgen, die bereits einen Kopf-Hals-Krebs hatten und mit klassischer Therapie behandelt wurden. Die Teilnehmer erhalten dabei regelmäßig Kapseln mit Brokkolisamenpulver. Dabei soll untersucht werden, ob sie die Therapie vertragen und ob der Brokkoli ausreichend Wirksamkeit zeigt einen Krebs zu verhindern. Je nach Ergebnis könnte dies zu größeren klinischen Studien führen.

Grüne Chemoprävention – einfach und kostengünstig

„Wir nennen das grüne Chemoprävention, da einfache Zubereitungen aus Sprossen, Samen oder Pflanzenextrakten verwendet werden, um eine Erkrankung zu verhindern“, sagt Dr. Bauman, Professorin an der Pitt School of Medicine. „Grüne Chemoprävention erfordert dabei wesentlich weniger Einsatz von Geld und Ressourcen als dies bei herkömmlichen pharmazeutischen Stoffen der Fall ist. Daher könnten derartige kostengünstige Medikamente auch in Entwicklungsländern Anwendung finden, wo Kopf-Hals-Krebs ein bedeutendes Problem darstellt.“

Eine persönliche Anmerkung:

Sicherlich wäre es toll, wenn wir Brokkolisprossen zur Prävention von Kopf-Hals-Tumoren einsetzen könnten. Die Pittsburgher Studie wird bestimmt weitere Erkenntnisse dazu liefern. Eines ist jedoch wichtig: In den vergangenen Jahren wurde ein Zusammenhang zwischen Kopf-Hals-Tumoren und dem Humanen Papillomavirus (HPV) immer deutlicher. Hierbei stehen speziell die Virustypen 16 und 18 im Vordergrund, die bei der Frau unter anderem auch Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) auslösen können. Es gibt verschiedene Impfstoffe gegen die HPV-Viren, die – wie bereits bei Gebärmutterhalskrebs gezeigt, künftig sogar das Auftreten von Tumoren verhindern könnten. Eine Impfung von Jungen und Mädchen ist daher eventuell sinnvoll.

Quellen:
University of Pittsburgh: http://www.upmc.com/media/NewsReleases/2015/Pages/bauman-head-neck-cancer-prevention.aspx

Kopf-Hals-Tumorstsiftung: http://www.kopf-hals-tumorstiftung.org/ueber-kopf-hals-krebs/humaner-papillomavirus-hpv

 

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